Für die ABI Lehrabschlussprüfung ist es manchmal wichtig, Beispiele für verschiedene Einrichtungen zu nennen. Darum haben wir eine Liste erstellt. Das Ziel war, für jede Kategorie zwei Beispiele zu haben, die sonst nicht vorkommen, auch wenn sie in mehrere Kategorien passen, und auch möglichst leicht zu merken sind.
Archive #
(Verwaltungs-)Archive dienen der Rechtssicherheit, da sie die Entstehungsbedingungen von Entscheidungen der Verwaltungsbehörden und Gerichte verwahren. Der Bestand eines Archivs besteht in der Regel aus Unikaten.
Bundesarchive #
Österreichisches Staatsarchiv #
Wir sind in einem Staat, der heißt Österreich, und der hat ein Archiv. Was gibt es hier? Ziemlich viel. Das Wiener Kriegsarchiv, das Haus-, Hof- und Staatsarchiv (Bestände der Monarchie bis 1918), das Archiv der Republik (Akten aus der Bundesverwaltung) und einige weitere sind hier untergebracht.
Archiv des Verfassungsgerichtshofs #
Dieser Staat hat eine Verfassung. Rechte, die man nicht durchsetzen kann, sind keine echten Rechte, darum gibt es ein Gericht, das man bei Verletzung seiner Rechte anrufen kann. Weil wir in Österreich und damit gerne fancy sind, hängen wir noch ein “Hof” an. Verfassung + Gericht + Hof. Der Bestand umfasst:
- Schriftgut der Verfahren vor dem Verfassungsgerichtshof seit 1991 (der Öffentlichkeit nicht zugänglich);
- Personalakten der Mitglieder des Verfassungsgerichtshofes seit 1946;
- Schriftgut, das bei Präsident*in und Vizepräsident*in des Verfassungsgerichtshofes in Ausübung ihrer Funktion anfällt.
Familien- und Privatarchive #
Herrschafts- und Familienarchiv Burg Clam #
Die merke ich mir durch die dort stattfindenden Festivals. ZZ-Top habe ich dort gesehen, Foreigner und Jethro Tull.
Hausarchiv der regierenden Fürsten von Liechtenstein #
Das Archiv der Fürsten von Liechtenstein. Fokus auf die Geschichte des Landes/Staates Liechtenstein; Verwaltet durch das liechtensteinische Landesarchiv.
Film- und Bildarchive #
ORF-Archiv #
700.000 Stunden Film- und Videomaterial und 550.000 Stunden Audiomaterial. Vor allem sind dies eigene Produktionen des ORF (Österreichischer Rundfunk).
Österreichische Mediathek #
Dieses Archiv ist beim technischen Museum in Wien angesiedelt. Der Bestand umfasst über 2 Millionen Einzelaufnahmen auf ca. 530.000 Trägermedien, mit Inhalten wie Audiomitschnitten von Lesungen, Pressekonferenzen und wissenschaftlichen Vorträgen aus den 60ern bis 90ern, Video- und Alltagsdokumentationen der 90er bis 2011, Aufnahmen des Senders Rot-Weiss-Rot und vieles mehr.
Genealogische Archive #
Hier geht es um Familienforschung.
Heraldisch-Genealogische Gesellschaft “Adler” #
Ich kenne dieses Archiv nicht und die Webseite ist nicht erreichbar, aber das war das einzige Beispiel in dieser Kategorie im Archivregister.
Kammerarchive #
Es gibt mehrere Kammern in Österreich (Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Landwirtschaftskammer, Landarbeiterkammer sowie die Bundeskonferenz der Kammern für Freie Berufe, welche unter anderem die Ärztekammer, die Kammer für Architekten und die Rechtsanwaltskammer umfasst). Diese sind die gesetzliche Interessensvertretung der angehörigen Personen/Firmen, die Mitgliedschaft ist eine automatische Pflichtmitgliedschaft. Von diesen Kammern haben die Wirtschaftskammer und die Arbeiterkammer Archive.
Archiv der Kammer für Arbeiter und Angestellte für die Steiermark #
Bestand: Dokumentation der Organbeschlüsse im Bereich der Selbstverwaltung.
Archiv der Wirtschaftskammer Österreich #
Bestand: Festschriften der Wirtschaftskammer seit 1997.
Kirchenarchive #
Den Kirchenarchiven kommt in Österreich eine besondere Rolle zu, weil bis ins Jahr 1938 die konfessionellen Behörden für die Führung der Geburts-, Heirats- und Sterberegister zuständig waren. Erst ab 1939 ging diese Aufgabe auf die staatlichen Personenstandsbehörden über. Eine Ausnahme bilden hier Menschen, die keiner gesetzlich anerkannten Kirche oder Religionsgesellschaft angehörten, für diese waren schon ab 1870 die Standesämter zuständig, sowie das Burgenland, wo sie das ab 1885 waren.
Diözesanarchiv Graz Seckau #
Bestand: Akten und Urkunden des Bistums und des Bischöflichen Ordinariats ab dem 13. Jhd bis in die Gegenwart sowie die historischen Archiv- und Matrikenbestände der steirischen Pfarren.
Archiv der Evangelischen Kirche in Österreich #
Bestand: Akten und Matrikenzweitschriften.
Landesarchive #
Wir wählen unsere Lieblingsbundesländer außer Wien und hängen -Landesarchiv an den Namen. Landesarchive sind vor allem Verwaltungsarchive.
Steiermärkisches Landesarchiv #
Bestand: Verwaltungsunterlagen der Landesregierung und Bezirksverwaltungsbehörden ab 1925, Pläne, Landschaftsarchiv sowie “2000 Archive von Städten, Märkten, Gemeinden, Klöstern, Herrschaften und Familien sowie über 100 Nachlässe von Einzelpersonen”
Vorarlberger Landesarchiv #
Bestand: Schriftgut des Amtes der Vorarlberger Landesregierung, der Bezirksverwaltungsbehörden (und deren Vorgängerinstitutionen) sowie Akten der Bezirksgerichte und des Landesgerichts und zahlreiche Kloster-, Pfarr- und Gemeindearchive.
Museumsarchive #
Archiv des Sigmund Freud Museums #
Hier gibt es Dokumente zur Geschichte der Psychoanalyse, vor allem gerichtet auf Sigmund Freud.
Archiv für Wissenschaftsgeschichte (NHM Wien) #
Der Bestand umfasst Akten die das Museum selbst betreffen (Direktions-Akten, Inventare und amtliche Korrespondenzen, etc.) sowie eine Sammlung von Bildern, Fotos und Glasplattennegative sowie ähnliche Bildträger und andere, die Geschichte der Wissenschaft betreffende, Gegenstände.
Musikarchive #
Archiv des Österreichisches Volksliedwerkes #
Dort gehen die ABI Klassen der Berufsschule gerne hin . Der Bestand stellt einen repräsentativen Überblick über die musikalische Volkskultur dar.
Musikarchiv der Wiener Staatsoper #
Der Spielplan aller Opernaufführungen seit der Wiedereröffnung 1955. Im Moment werden die historischen Bestände bis 1869 aufgearbeitet.
Parteiarchive #
Archiv des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung #
Dieses Archiv verwaltet den Nachlass der Familie Victor und Emma Adler sowie die Sitzungsprotokolle des Parteivorstandes und des Parlamentsclubs der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1897-1933, Partei Interna 1890-1933, Akten des Republikanischen Schutzbundes 1925-1934 sowie der Arbeiter- und Soldatenräte 1919-1924.
Stadt- und Kommunalarchive #
Hier gibt es wenige Merkhilfen, die muss man einfach lernen. Gut wenn man vom Land kommt, dann kann man einfach größere Ortschaften der Umgebung auf gut Glück raten.
Stadtarchiv Mureck #
Bestand: Sitzungsprotokolle des Gemeinderates, Meldeunterlagen, Chronik.
Archiv der Marktgemeinde Neuberg an der Mürz #
Bestand: Sitzungsprotokolle des Gemeinderates.
Universitäts- und Wissenschaftsarchive #
Archiv der Universität Wien #
Bestand: Historische Studierendenevidenz. Alle Studierenden an der Universität Wien von 1377 bis ins 20. Jhd., Promotionsprotokolle, Rigorosenprotokolle und Rigorosenakten.
Archiv österreichischer Landschaftsarchitektur #
Ist seit 2017 dem Universitätsarchiv der Universität für Bodenkultur zugeordnet. Der Bestand umfasst Biografien von Landschaftsarchitekt*innen und Dokumente geplanter und gebauter Projekte der Landschaftsplanung.
Verbände und Vereine #
Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck #
Bestand: Materialien aus über 100 Jahren Dienstbetrieb.
Archiv der SOS-Kinderdorf-Hermann-Gmeiner-Akademie #
Bestand: Fotografien, Kunst- und Kulturgüter sowie Akten des SOS-Kinderdorfs.
Wirtschaftsarchive #
Archiv der EVN (Energieversorgung Niederösterreich AG) #
Bestand: Unternehmensarchiv der EVN sowie der seit den 1920ern durch sie übernommenen Unternehmen.
Bankhistorisches Archiv der Oesterreichischen Nationalbank #
Bestand: Dokumentiert die Geschichte der österreichischen Nationalbank seit 1816.
Sonstige #
Österreichisches Volkshochschularchiv #
Bestand: Korrespondenzen, Mitteilungsblätter, Plakate, Programme, Protokolle und Fotografien zur Geschichte der österreichischen Volkshochschulen.
Archiv des Architekturzentrums Wien #
Bestand: Unter anderem Nachlässe österreichischer Architekt*innen.
Bibliotheken #
Bibliotheken sammeln, erschließen und vermitteln Bücher und andere Medien, um die darin enthaltenen Informationen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Man unterscheidet grob zwischen wissenschaftlichen Bibliotheken und öffentlichen Büchereien. Die öffentlichen Büchereien haben als Zielgruppe “alle” Menschen, und soll deren Bedürfnis nach Bildung und Unterhaltung befriedigen. Wissenschaftliche Bibliotheken dienen überwiegend der Forschung, der Lehre oder dem Studium oder sind ein integraler Bestandteil der Arbeit einer Behörde oder einer anderen Organisation.
Öffentliche Büchereien #
Stadt Wien Büchereien #
38 Zweigestellen mit um die 1.4 Millionen Medien über die verschiedensten Themenrichtungen und Medienarten.
Gemeindebücherei der Marktgemeinde Krieglach #
Wissenschaftliche Bibliotheken #
Auch z.B. Universitätsbibliotheken sind wissenschaftliche Bibliotheken, aber wir wollen genauere Beispiele.
Sozialwissenschaftliche Studienbibliothek der Arbeiterkammer in Wien #
Über 650.000 Medien, 850 laufende Abonnements, 25.000 E-Books und 3.500 Filme. Eine wissenschaftliche Spezialbibliothek mit einem Fokus auf Sozialwissenschaften.
Bibliothek an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften #
Der Großteil des Bestandes sind Veröffentlichungen der ÖAW und anderen Akademien weltweit.
Behörden-/Amtsbibliotheken #
Parlamentsbibliothek #
Gibt es seit 1869 und dient vor allem der Versorgung der Parlamentarier*innen mit Arbeitsliteratur.
Bibliothek des Bundesministeriums für Finanzen #
Wie die Bibliothek der Arbeiterkammer eine wissenschaftliche Spezialbibliothek, aber mit einem Schwerpunkt auf Steuer- und Zollwesen, Verwaltung und Verwaltungsreform, Staatshaushalt, Finanz-, Bank-, Kredit- und Versicherungswesen. Über 200.000 Medien, teilweise bis ins Jahr 1501 zurückgehend.
Diözesanbibliotheken #
Bibliothek des Schottenstift #
Es gab Bestände vor 1418, diese sind aber großteils nicht mehr vorhanden. 200.000 Medien, davon 800 Handschriften.
Stiftsbibliothek Admont #
Weltgrößte Klosterbibliothek, sehr schönes Gebäude, das schon ein Gesamtkunstwerk an sich ist. 200.000 Bände, über 1.400 Handschriften (ab dem 8. Jahrhundert) und 530 Inkunabeln (Frühdrücke vor 1500).
Nationalbibliotheken #
Weil wir davon nur eine haben, gibt es ein zweites internationales Beispiel. Nationalbibliotheken spielen eine besondere Rolle, weil sie die gesamte in einem Staat oder Sprachraum veröffentlichten Werke sammelt. Sie führen auch die Nationalbibliografie. Oft bekommen sie auch Pflichtexemplare.
Österreichische Nationalbibliothek #
Wurde 1368 gegründet und hat über 12 Millionen Medien im Bestand. Sammelt alles aus und über Österreich.
Deutsche Nationalbibliothek #
Seit 1912 eine Nationalbibliothek, der Bestand umfasst über 42 Millionen Medien. Die DNB betreibt auch die gemeinsame Normdatei GND.
Landesbibliotheken #
Sind wie Nationalbibliotheken, aber auf der Ebene des Bundeslandes. Auch hier können wir an den Namen unseres Lieblingsbundeslandes außer Wien “Landesbibliothek” anhängen und haben schon ein Beispiel.
Wienbibliothek im Rathaus #
Besteht seit 1856, mit einem Vorgänger aus dem Mittelalter, diese wurde aber durch Joseph II. aufgelöst. Der Bestand umfasst etwa 650.000 Druckwerke, rund 1400 Nachlässe, rund 250.000 katalogisierte Einzelautografen, knapp 100.000 Musikhandschriften und ca. 350.000 Plakate (gesamt daher ca. 1.4 Millionen Medien). Die Wienbibliothek im Rathaus ist eine eigene Magistratsabteilung mit der Nummer 9.
Steiermärkische Landesbibliothek #
Die Steiermärkische Landesbibliothek hat einen Bestand von rund 800.000 Medien und wurde 1811 gegründet.
Universitätsbibliotheken #
Bibliothek der Universität Graz #
Die Bibliothek an der Universität Graz ist mit über 4 Millionen Medien eine der größten Bildungseinrichtungen in der Steiermark.
Bibliothek der Technischen Universität Wien #
Gegründet 1815 am k.k. Polytechnischen Institut umfasst der Bestand 1,5 Millionen Medien.
Sonstige Bibliotheken #
Bibliothek des österreichischen Museums für Volkskunde #
Der Bestand umfasst ca. 100.000 Medien zum Thema Ethnologie.
Albertina Bibliothek #
Die Bibliothek in der Albertina befasst sich mit Kunstgeschichte.
Dokumentationsstellen #
Eine Dokumentationsstelle widmet sich einem bestimmten Thema, und sammelt unabhängig vom Träger Medien zu diesem Thema.
Oberösterreichisches Biografisches Archiv #
Auch wenn diese Stelle “Archiv” im Namen hat, sind sie laut Selbstbeschreibung eine Dokumentationsstelle. Diese Stelle sammelt biografische Daten von wichtigen Persönlichkeiten mit einer Verbindung zu Oberösterreich.
DokuFunk #
Hier werden Medien zum Thema des Funkwesens, mit einem Schwerpunkt auf Rundfunk und Amateurfunk gesammelt. Hier gibt es auch eine der weltweit größten Sammlungen an QSL-Karten.
Sowidok #
1.5 Millionen Zeitungs- und Zeitschriftenartikel zu vor allem Arbeiter*innen- und Gewerkschaftsthemen aus den Jahren 1969 bis 2001.